Erstaunt las ich den Leserbrief des grünliberalen Kantonsrats Daniel Stadlin, der aus dem Krieg in der Ukraine politisches Kapital schlagen möchte. Wenn der aktuelle Krieg eines zeigt, dann, dass Aufrüstung und Waffenlieferungen nicht für Frieden und Sicherheit sorgen. Das zeigen die Verteidigungsbudgets der Nato, die im Vergleich zur Ukraine und Russland um ein Mehrfaches grösser sind, sehr deutlich.
Statt bei der ersten Gelegenheit nach Aufrüstung zu rufen, wäre der GLP-Kantonsrat besser beraten, einmal den Blick in den eigenen Garten zu wagen. Der russische Staatshaushalt finanziert sich zu 50Prozent aus Rohstoffen, wovon 80 Prozent über die Schweiz gehandelt werden. Es liegt auf der Hand, dass Putin seinen Angriffskrieg auch mit Einnahmen aus dem Rohstoffhandel über Zug finanziert.
Die Schweiz könnte nun beispielsweise überteuerte Tarnkappenbomber unter dem Deckmantel der «Luftpolizeidienste» und Landesverteidigung kaufen, oder sich effektiv für Frieden einsetzen und mit griffigen Gesetzen und Sanktionen Putin den Geldhahn zudrehen. Statt gegen die Lin- ken zu polemisieren, wäre eine selbstkritische Reflexion der eigenen bürgerlichen Politik der letzten Jahre angebracht. Das schulden wir den kriegsleidenden Ukrainerinnen und Ukrainern und der unterdrückten russischen Bevölkerung.
Konradin Franzini, Vizepräsident Grüne Risch-Rotkreuz, Rotkreuz
(Zuger Zeitung, 30.03.2022)