Zu den Wahlen im Kanton Zug vom 2. Oktober

Auf die These der Journalisten des SRF-«Regionaljournals», dass Laura Dittli mit ihrer Regierungsratskandidatur eine faire und ausgeglichene Parteienvertretung verhindere, antwortete die Mitte-Präsidentin und Regierungsratskandidatin in einer Wahlberichterstattung, dass sie der Auffassung sei, es brauche alle politischen Kräfte in solchen Gremien. Weiter ergänzte sie, dass es letztlich die Entscheidung der Bevölkerung sei und mit mehreren Kandidierenden eine Auswahl für die Wählenden bestehen soll.

Diese Entkopplung des Wahlsystems von der Wahlentscheidung ist falsch. Während die Linke im Proporzsystem noch mit zwei Personen im Regierungsrat vertreten war, ist sie dies seit 2018 gar nicht mehr. Und dies, obwohl die linken Stimmanteile bei den Parlamentswahlen stetig ansteigen. Die Mitte beweist mit Dittlis Kandidatur, dass sie trotz entsprechender Argumente bei der Abstimmung um das Majorzwahlsystem im Jahr 2014 nichts vom freiwilligen Proporz hält und ihre Macht im Regierungsrat erhalten will. Gemeinsam mit der GLP-Kandidatin stellt die Mitte-Fraktion nun gar vier Kandidierende bei den Regierungsratswahlen und will damit die absolute Mehrheit in Anspruch nehmen. Eine Auswahl von Kandidierenden wäre auch ohne eine Kandidatur von Dittli gegeben.

Es bleibt zu hoffen, dass die Wählenden diese Augenwischerei durchblicken und mit ihrer Wahl für eine ausgewogene Parteienvertretung im Regierungsrat sorgen. Denn in der schweizerischen Konkordanz gehört die Linke mit knapp 30 Prozent Stimmanteil auch in die Regierung!

Konradin Franzini, Vorstand Alternative – die Grünen Zug, Rotkreuz

(Zuger Zeitung, 14.09.2022)